166 WBW RATHAUS
Großmehring, 2017

TYPUS: Öffentlicher Bau
PROGRAMM: Neubau Rathaus mit Bibliothek
STATUS: nicht realisiert
PROJEKTART: Wettbewerb, 3. Preis
AUFTRAGGEBER: Gemeinde Großmehring
LEISTUNGSPHASEN: 1-3

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Der Marienplatz Großmehring in seiner jetzigen Form ist zweigeteilt, städtebaulich wie gestalterisch. Außerdem fallen die hohe Frequenz fließenden Verkehrs und der Straßenlärm auf, der sich seit der Pflasterung der Straße noch verstärkt hat. Weite Teile des Platzes liegen im Schatten der umstehenden Bauten. Rückt man mit dem neuen Rathaus nun an die Platzkante und passt es seiner Umgebung in Länge, Breite, Höhe an, so ergeben sich ein „vorne“ und „hinten“, eine Schau- und eine Rückseite, Hauptportal und Nebeneingang, ein Platz und ein Garten. Vorne Betriebsamkeit und Verkehr, hinten Erholung und Ruhe. Ein Rathaus ist nach unserem Dafürhalten ein großes Haus, das alles unter seinem Dach aufnimmt, dem Ort zur gemeinschaftlichen Mitte und Adresse wird. Wir tun es seinem Vorläufer, dem derzeitigen Rathaus, gleich, das mehrere Platzseiten bespielt und mit seinem Erker über Eck auf sich aufmerksam macht. An die Stelle des Erkers tritt der Hochzeitsbalkon, unter dessen Auskragung dem bestehenden Nibelungenbrunnen ein neuer Aufstellort gegeben wäre. Sechs Seiten sind es, die den polygonalen Satteldachbau mit seiner Umgebung korrespondieren. Im Erdgeschoss dient das zum Rathausplatz orientierte Foyer als vertikaler und horizontaler Verteiler mit Aufenthaltsqualität. Nach drei Seiten ausgerichtet, wird die Bibliothek zum durchgesteckten fließenden Raum, der über das Lesecafe in die Terrasse auf der ruhigen Südseite übergeht. Der Sitzungssaal im ersten Obergeschoss reicht bis unters Dach und öffnet sich über ein ausgestelltes Fenster auf den Marienplatz. Eine Etage höher und ebenfalls unmittelbar am Foyer gelegen liegt das Trauzimmer samt Balkon an der Gebäudeecke. In Raumgruppen zusammengefasst, legen sich Büros und Ämter so um den zentralen Versorgungskern am Treppenhaus, so dass helle und geräumige Wartezimmer entstehen statt enger dunkler Warteflure. Direkt unter der Dachschräge finden sich die Mitarbeiter im offenen Sozialraum zusammen. Auch bei Konstruktion und Materialwahl dient uns das Vorgefundene als Handlungsanweisung. In einschaliger Massivbauweise errichtet, fügen sich verputzte Lochfassaden mit unterschiedlichem Öffnungsgrad ins Weichbild des Ortes ein. Sonderräume bekommen Sonderfenster, wie der Sitzungssaal, das Trauzimmer und das viergeteilte fassadenhohe Sitzfenster Richtung Westen, in dem sich vie verschiedene Nutzungseinheiten wie in einem Setzkasten abbilden.

 


RENDERING: Renderwolf