213 HAUS FAST OHNE HEIZUNG
Ingolstadt, 2022 - 2025

TYPUS: Geschosswohnungsbau
PROGRAMM: 15 Wohneinheiten ohne UG, TG und Heizung
STATUS: im Bau
PROJEKTART: Wettbewerb, 1. Preis
AUFTRAGGEBER: GWG Ingolstadt GmbH
LEISTUNGSPHASEN: 1-5 / 8

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Für eine ortsansässige Wohnungsbaugesellschaft wird ein Grundstück am Rande von Friedrichshofen-West, einer Neubausiedlung mit Schwerpunkt Wohnen, mit einem Mehrfamiliengebäude beplant. Die Länge des Baukörpers wird durch zwei Knicke gebrochen, die Fassaden optisch verkürzt. Seine polygonale Geometrie sorgt für Sonnenlichteinfall in alle Räume, differenzierte Außenräume und eine spannungsreiche Form. Zusammen mit dem Ingenieurbüro 2226 aus Vorarlberg erarbeiten wir ein Gebäude, das grundsätzlich ohne konventionelle Heizung auskommt. Es setzt dem herrschenden Diktum, Energieeffizienz sei nur mit komplexer Haustechnik zu erreichen, etwas entgegen, das oft in Vergessenheit gerät: die Mittel der Baukunst. So sind es ausschließlich einfache Elemente der Architektur, die das Versprechen einlösen: massive Wände und Decken, die als Dämm- und Speichermasse dienen; ein austariertes Zusammenspiel von Fassaden- und Fensterflächen, von Proportionen, Materialien und Licht. Die Gebäudehülle aus holzbefüllten Dämmziegeln mit vorgesetzter Holzverschalung wird, zusammen mit massiven Innenwänden und Geschoßdecken, als Wärmespeicher in Ansatz gebracht, der sich aus Sonneneinstrahlung sowie Abwärme von Mensch und Beleuchtung speist. Dies gewährt eine Grundtemperatur von rund 22 bis 26°C. Eine Wärme- und CO2-Steuerung der Fensterflügel gewährleistet natürliche Lüftung mit geringen Verlusten. Brauchwassererwärmung erfolgt dezentral über Durchlauferhitzer. Den benötigten Strom erzeugt zum Großteil die Photovoltaikanlage, die sich auf der gesamten Dachfläche ausdehnt. Auf Tiefgarage und Unterkellerung wurde vollständig verzichtet, Stellplätze und Lagerräume sind gestalterisch in die Freiflächen eingepflegt.

RENDERING: Rendewolf

FOTOS: nbundm*, Archiv